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19. 20. De Methodo endermatica. Auct. A. A. B. Ahrensen. Hafniae, 1836, 8. Particula prior (pro Licentiatu). S. 96. Particula posterior. S. 267.
Eine vollständige Monographie der endermatischen Methode. Der erste Teil enthält das Allgemeine, der zweite das Specielle derselben. Die Compilation ist zwar im Ganzen zu loben, zeugt aber doch im Grunde von grosser Eile, und der Verf. hätte gewiss mehrere eigenthümliche Beobachtungen aus den Jahrbüchern des Friedrichs-Spitals, wo er mehrere Jahre Candidat gewesen ist, mittheilen können. Aus Richter's vorzüglichem Werke, den Gegenstand betreffend, hat er, wie es scheint, allzuviel ausgeschrieben, aber besonders müssen wir die schlechte Ordnung tadeln, in welcher das Ganze abgefasst ist. Die Pharmacodynamik der Arzeneimittel scheint ihm ein unbekanntes Feld zu sein.


Dissertationen:


Anmerkungen:

  1. Obwohl das Wort "Plagiat" nicht fällt, zeigt der Kontext, dass "ausgeschrieben" hier in diesem Sinne zu verstehen ist. (In Adelungs "Grammatisch-kritischem Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart" von 1793 heißt es zur ersten von vier Bedeutungen: "In engerer Bedeutung schreibt man jemanden aus, wenn man Stellen aus dessen Schrift abschreibt und für seine Gedanken ausgibt, wodurch man zum Ausschreiber wird.")
  2. Bei der Aussage "aus [...] hat er, wie es scheint, allzuviel [!] ausgeschrieben" ergibt der Einschub "wie es scheint" nur dann Sinn, wenn der Umfang der Übernahmen aus Richters Werk aufgrund fehlender Kennzeichnung und Quellennachweise nicht ausreichend deutlich gemacht war und das Ausmaß daher auch vom fachkundigen Rezensenten nur vermutet werden konnte.
  3. Überlagert wird dieser Eindruck für den Rezensenten jedoch von der "schlechten Ordnung" der Arbeit. Dieser Befund und dessen Deutung ("grosse Eile") in Verbindung mit dem Umfang von immerhin 96 bzw. 267 Seiten – d.h. zu viel Text in zu wenig Zeit – verweisen auf wohl zeitenunabhängig plagiatsbegünstigende Umstände. Dazu kommt der indirekt kritisierte Mangel an "eigenthümlichen Beobachtungen".
  4. Nebenbei: Zum ebenfalls verwendeten Begriff "Compilation" gibt es im "Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon" von 1837 einen Eintrag, der auch auf die Problematik dieser Textsorte hinweist: "Solche Arbeiten können sehr verdienstlich sein, wenn sie das Gute und Brauchbare aus vielen oft schwer zugänglichen Quellen unter einem klaren Gesichtspunkte vereinigen, arten sie jedoch in bloße Abschreiberei aus, so sind sie wenig mehr als Plagiat, d.h. unredliche Aneignung fremder schriftstellerischer Arbeiten und Ideen oder literarischer Diebstahl, und ihr Verfasser verdient davon den Namen Plagiarius."
  5. Die "endermatische Methode" war in den 1830er Jahren Gegenstand weiterer medizinischer Dissertationen mit teilweise gleichen oder sehr ähnlichen Titeln (siehe [1]).
  6. Weitere Diskussionen finden sich in diesem Forum.
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